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Online-Zahnbehandlungen: Geradegerückt

Online-Zahnbehandlungen versprechen schnelle und unkomplizierte Hilfe, wenn Zähne aus der Reihe tanzen. Aber ist diese Art der Zahnbehandlung wirklich gesund?

Für viele Menschen sind schöne und vor allem gerade Zähne ein Muss. Kein Wunder, strahlen uns in den Medien doch Münder entgegen, in denen alles in Reih und Glied steht. Wer als Teenager verpasst hat, seine Zahnspange regelmäßig zu tragen, muss seine schiefen Beißerchen einfach akzeptieren … oder? 

Aligner-Therapie: einfach online?

Nein, ein schönes Lächeln ist nur ein paar Klicks entfernt. Das suggeriert die Werbung von zahlreichen Online-Anbietern für Zahnschienen, mit denen sich Fehlstellungen korrigieren lassen: die Online-Zahnbehandlung.

Brandneu ist die sogenannte Aligner-Therapie nicht. Kieferorthopäden und Zahnarzt­praxen bieten die Behandlung mit den durchsichtigen Schienen seit den frühen 2000er-Jahren an. Gerade für Erwachsene sind Aligner eine attraktive Alternative zu einer festen Zahnspange, da sie unauffälliger sind und beim Essen und Zähneputzen entfernt werden. Hinzu kommt, dass die Online-Angebote mit einem günstigen Preis und einer kurzen Behandlungsdauer locken.

Der Behandlungsaufwand scheint gering

Nach dem Ausfüllen eines Online-Anamnesebogens, der die Eignung für die Behand­lung feststellen soll, geht es zur Erstberatung und Abdruckanfertigung oder einem 3D-­Scan zu einer Partnerpraxis in der Nähe. Bei manchen Anbietern fertigt man selbst mit einem Do-it-yourself-Kit einen Abdruck an. Basierend auf diesen Modellen werden die Aligner gefertigt, die etwa alle zwei Wochen gewechselt werden, bis die Zähne in die richtige Position gerückt wurden. Fortschritte dokumentieren die Kunden und Kundinnen in der App des Anbieters. 

Was schief gehen kann

Im schlimmsten Fall kann sogar einiges daneben gehen. „Schon bei der Abformung des Kiefers durch den Kunden selbst kann es zu Fehlern kommen“, so Dr. Dieter Eberhard, Kieferorthopäde in Ingolstadt. Der Experte sieht außerdem die fehlende Kontrolle vor Ort bei der Selbstbehandlung kritisch: „Ein behandelnder Arzt könnte sofort einschreiten und durch sein Know-how gezielte Korrekturen vornehmen, wenn etwas mit dem Zahnhalteapparat nicht stimmt.“ Fehlt der regelmäßige Check durch Kieferorthopädin oder Kieferorthopäden, können bei einer Selbstbehandlung Schäden an Zähnen und Zahnfleisch sowie neue Fehlstellungen entstehen. Das schmerzt dann nicht nur im Kiefer, sondern durch Folgebehandlungen auch im Portemonnaie.


Außerdem besteht die Gefahr, dass sich die Zähne nach der Behandlung wieder verschieben, falls sie nicht durch einen sogenannten Retainer befestigt werden.

Keine Kosmetik, sondern Zahnheilkunde

2021 forderten Abgeordnete in einem Antrag an die Bundesregierung mehr Sicherheit bei einer Selbstbehandlung mit Alignern. Die Antragstellenden bemängelten die fehlende medizinische Begleitung bei Angeboten aus dem Internet und die damit verbundenen gesundheitlichen Risiken. Die Aligner-Therapie sei keine kosmetische, sondern eine zahnheilkundliche Behandlung. Dem stimmt auch Dr. Eberhard zu: „Die Ausübung von Zahlheilkunde setzt eine zahnärztliche Approbation voraus.“ Und die kann online zu kurz kommen.

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Artikeleinstieg: SonneBerg (istockphoto.com)

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