Familie gründen: Von Kinderwunsch bis Geburt

Familie gründen: Von Kinderwunsch bis Geburt

I: Herzlich willkommen zu von Achtsam bis Zuckerfrei, dem Gesundheitspodcast der Audi BKK. In diesem widmen wir uns einer Vielzahl an Themen, die Körper und Geist betreffen. Für manche Menschen liegt der Schlüssel zum Glück in Kindern und sie träumen ihr ganzes Leben von der eigenen Familie. Andere können mit der Vorstellung gar nichts anfangen. Als ich noch jünger war, war es für mich selbstverständlich, später mal Mutter zu werden. Ich wusste noch nichts von den Problemen, die man dabei haben kann oder den Gründen, die möglicherweise dagegensprechen. Später war ich mir plötzlich nicht mehr so sicher, ob ich das wirklich möchte, denn eines steht fest- So toll Kinder auch sind, ändert sich das Leben vom einen auf den anderen Tag rapide. Plötzlich ist da diese Verantwortung für ein anderes Leben, während es einen an manchen Tagen überfordert, selbst den eigenen Alltag zu bestreiten. In den letzten Jahren habe ich also gemeinsam mit meinem Mann sehr viel über das Thema geredet. Über Zweifel und Ängste, aber auch Hoffnungen und Wünsche, bis wir zum Schluss gekommen sind, dass wir es versuchen möchten. Nun bin ich frischgebackene Mutter und möchte in dieser Folge mit Frau Doktor Renate Kirschner die gängigsten Fragen rund um Kinderwunsch und Schwangerschaft beantworten. Sie ist Leiterin des Baby Care Programms, das einen durch die gesamte Schwangerschaft begleitet und von der Audi BKK übernommen wird. Herzlich willkommen Frau Doktor Renate Kirschner von Baby Care. Ich habe mich gefragt, wie viele Kinder in Deutschland jedes Jahr eigentlich geboren werden.

B: Das ist eine relativ einfache Zahl. Heute sind es im Richtwert immer etwas weniger als 800 Tausend. Das waren in den 60er Jahren, den sogenannten Babyboomern, zum Vergleich 1,3 Millionen pro Jahr. Das ist extrem viel weniger geworden. Spannend ist aber, dass es über die Jahre schwankt. In den 2000er Jahren war es mit unter 700 Tausend ein großer Tiefpunkt. Das ist jetzt wieder hochgegangen. Im Jahr 2021 gab es wieder fast 800 Tausend. Im Jahr 2020 waren es nur 770, also fast 30 Tausend Schwangerschaften weniger. Wir führen das auch auf die Corona Zeit zurück. Eine Schwangerschaft dauert bekanntlich neun Monate. Im Frühjahr 2020 brach die Pandemie richtig aus, sodass in 2021 mehr Kinder geboren wurden. Für das Jahr 2022 liegen die Zahlen noch nicht vor. Da hat man nur Daten bis August. Da sieht man nur, dass es wieder runtergegangen ist und es 7 Prozent weniger Geburten im Vergleich zu den Vorjahren sind.

I: Spannend. Ich hatte schon öfter gehört, dass Corona zu einem kleinen Babyboom geführt hat. Es ist spannend, das wissenschaftlich bestätigt zu sehen Heute soll es eher um den Kinderwunsch gehen. Wie ist es aber, wenn man ganz viel Angst davor hat? Grundsätzlich könnte man sich das gut vorstellen, aber man hat Angst, dem Kind finanziell nicht genug bieten zu können oder die Fehler der Eltern zu wiederholen. Was würden Sie solchen Leuten raten?

B: Zunächst sind das zwei völlig unterschiedliche Fragen. Die finanzielle Unterstützung und Überlegung ist das eine. Es gibt eine Reihe staatlicher Unterstützung wie Kinder- und Elterngeld, Steuerfreibeträge. Wenn man alleinerziehend ist, hat man einen Unterhaltsanspruch gegen den Vater des Kindes. Wenn es finanziell klamm werden sollte, gibt es noch die Bundesstiftung Mutter und Kind. Das wissen viele Frauen gar nicht. Die geben finanzielle Unterstützung. Das ist über die Schwangerschaftsberatungsstellen angesiedelt. Dort muss man den Antrag stellen, weil Schwangerschaftsberatungsstellen oft von Frauen aufgesucht werden, die sich überlegen, den Abbruch vorzunehmen. Da werden solche Informationen über finanzielle Unterstützung weitergegeben. Die zweite Frage, nicht gut genug zu sein oder die Fehler der Eltern zu wiederholen ist so, dass ich mir Gedanken dazu machte. In dem Moment, wo Sie sich schon diese Frage stellen, ist es ein erster Schritt, dass Sie sich mit sich selbst und Ihrer eigenen Herkunft auseinandersetzen. Wenn Sie das Kind bewusst planen, gehören solche Fragen dazu. Mache ich dieselben Fehler? In dem Moment, wo Sie sich mit diesen Fragen auseinandersetzen und sie mit dem Partner ansprechen, ist das ein erster Schritt der Aufarbeitung. Erwachsen werden bedeutet auch, die Verletzungen, die man aus dem Elternhaus hat, aufzuarbeiten. Dann kann man mit eigenen Kindern völlig neu starten. Man macht vielleicht nicht alles besser, als die eigenen Eltern, man geht aber bewusster an die Fragen ran und hat sich auch mit dem Partner darüber auseinandergesetzt. Das ist meine Antwort zu den Ängsten.

I: Das kann ich absolut nachvollziehen. Das habe ich mir zur Beruhigung auch immer gesagt, wenn ich Sorgen hatte. Wenn ich schon darüber nachdenke und mich informiere, wird es schon besser sein, als der Durchschnitt, der an das Thema blauäugig rangeht.

B: Ja. Es gibt viele, die völlig überraschend schwanger geworden sind und die sich solche Überlegungen im Vorfeld gar nicht machen konnten.

I: Das stimmt. Wie gehe ich am besten vor, wenn ich mich entschieden habe, schwanger zu werden?

B: Wenn Sie chronische Krankheiten oder Dauermedikation haben oder wenn der Partner das hat, ist das Allerwichtigste, zu überprüfen, welche Medikamente man regelmäßig nehmen muss und ob die eventuell schädlich für das Ungeborene sind. Das ist der erste wichtige Punkt. Das zweite ist, dass ich die Verhütung absetzen muss, da ich sonst nicht schwanger werde. Das dritte ist, täglich Folsäure einzunehmen. Der Hintergrund ist, dass die Wissenschaft rausgefunden hat, dass eine gute Folsäure Versorgung Neuralrohrdefekte wie Spina Bifida oder Lippen Kiefer Gaumenspalten verhindert. Das Neuralrohr hält den ganzen Körper zusammen. ich bin kein Mediziner, so stelle ich mir das aber vor. Das Neuralrohr schließt sich in der Schwangerschaft so früh, dass man meist noch gar nicht weiß, dass man schwanger ist. Daher raten Ärzte, bereits bei Absetzen der Verhütung mit der Folsäureeinnahme anzufangen und sie mindestens bis Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels fortzuführen. Der nächste wichtige Punkt vor der Schwangerschaft ist, Impfschutz zu überprüfen und gegebenenfalls vervollständigen zu lassen, weil die Schwangerschaft selbst nicht gut für Impfungen ist. Bestimmte Krankheiten sollte man nicht in der Schwangerschaft bekommen. Daher ist das so wichtig. Dann ist ungeschützter Geschlechtsverkehr an den fruchtbaren Tagen wichtig. Da geht es los, dass das viele Frauen gar nicht kennen und nicht wissen, wann ihre fruchtbaren Tage sind. Da helfen Zyklusapps und Temperaturkurven, um den Eisprung kennenzulernen. Man kann auch den Zervix Schleim untersuchen. Beim Eisprung kann man den lang in die Länge ziehen. Das sind alles Methoden. Im weiblichen Zyklus gibt es maximal fünf bis sechs Tage, an denen eine Befruchtung stattfinden kann. Viele wissen nicht, dass die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden an den drei Tagen vor dem Eisprung am höchsten ist. Wenn ich anfange und gemerkt habe, dass ich den Eisprung habe, dann ist es meist zu spät. Der letzte Punkt ist, guter Hoffnung zu sein. Wir haben Statistiken, dass bei 37 Prozent der Paare, die sich ein Kind wünschen und ohne Verhütung miteinander schlafen die Frau bereits im ersten Zyklus schwanger wird. Nach drei Zyklen sind es schon zwei Drittel aller Frauen und etwa 92 Prozent sind nach 12 Monaten schwanger. Die knapp 10 Prozent, wo es länger dauert, haben einen Verdacht auf Fruchtbarkeitsstörung. Da muss man sich Gedanken machen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

I: Wenn ich die positive Nachricht bemerke, dass meine Periode ausbleibt, sollte ich ab wann einen Test machen?

B: Der Schwangerschaftstest ist sinnvoll, wenn die Monatsblutung ausbleibt und bestimmte Symptome dazukommen, wie Brustspannen, vergrößerte und feste Brüste, dunklere und feste Schamlippen oder morgendliche Übelkeit, Appetit Störungen, Erschöpfung, Müdigkeit, Hautveränderungen und stärkerer Ausfluss. Wenn Sie die Temperatur regelmäßig gemessen haben, sehen Sie, dass der Temperaturabfall nicht stattfindet, wo sonst die Periode kommt. Die Temperatur bleibt auf höherem Niveau. Etwa sieben Tage nachdem die Befruchtung stattgefunden hat und sich das Ei in der Gebärmutter einnistet, wird das Hormon HCG produziert. Das sorgt dafür, dass der Gelbkörper im Eierstock das Hormon Progesteron bildet und damit das Baby nicht abgestoßen wird. Dieses HCG kann man dann nachweisen, was der Schnelltest aus der Apotheke ist. Ist der positiv, sind Sie schwanger. Ist der negativ, kann man dennoch schwanger sein, wenn die Brustspannung et cetera anhält. Dann sollte man den Test nach einigen Tagen wiederholen. Wenn er positiv ist, können Sie sich freuen, dass die Schwangerschaft eingetreten ist.

I: Wie schön. Dann sollte ich das erste Mal zum Frauenarzt gehen?

B: Obwohl die nächsten Frauen schon in der vierten bis fünften Woche mit dem HCG Test wissen, dass sie schwanger sind, findet der erste Frauenarzttermin meist erst zwei bis drei Wochen später statt. Grund ist, dass sich das Baby erst richtig einnisten muss und vorher schwer zu erkennen ist, ob eine Schwangerschaft vorliegt. Die Ärzte machen gleich einen Frühultraschall. Sofort wenn Sie einen positiven Test haben, sollten Sie einen Frauenarzttermin vereinbaren, da man oft nicht gleich am nächsten Tag einen Termin kriegt. Bei der ersten Vorsorgeuntersuchung wird der Mutterpass ausgestellt. Wir haben das Schwangerschaftsvorsorgeprogramm Baby Care, das sehr viele Krankenkassen unterstützen und ihren Versicherten kostenlos anbieten. In diesem Handbuch haben wir eine sehr ausführliche Beschreibung, was im Mutterpass dokumentiert wird, was in den einzelnen Vorsorge Untersuchungen durchgeführt wird. Das Buch ist wie ein Wegweiser für die Vorsorgetermine und Schwangerschaftsverlauf und die Frage, was normal ist und was nicht. Das ist ein Rat, den ich geben kann. Dort kann man nachschlagen, da wir hier nicht alle Themen im Einzelnen behandeln können.

I: Das kann ich unterschreiben. Das heute ist eher ein erstes Informieren und ein Abschlag über viele verschiedene Themen. Mir hat das Baby Care Programm auch sehr geholfen. Ich kann nur raten, sich das möglichst früh zu bestellen, damit man jede auftauchende Frage gleich nachlesen kann. Ich kann es allen Hörern empfehlen.

B: Und die Audi BKK stellt das ihren Versicherten ja komplett kostenlos zu Verfügung. Da muss man nur anrufen und sagen, dass man schwanger ist. Dann bekommt man es zugeschickt.

I: Genau. Man hört oft von der ominösen 12. Woche, bis zu der viele ihre Schwangerschaft geheim halten. Was hat es damit auf sich?

B: Sie sprechen vermutlich die Problematik der Fehlgeburten an. Neun von zehn Fehlgeburten passieren in den ersten 12 Wochen. Danach sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt deutlich. Dann sind nur noch wenige Frauen zum späteren Zeitpunkt davon betroffen. Viele warte aus dem Grund, die Schwangerschaft bekanntzugeben. Es gibt berühmte Beispiele wie Christiano Ronaldo und Britney Speers, die früh über ihre Schwangerschaft berichteten. Da muss man sich damit auseinandersetzen, dass Fehlgeburt dann öffentlich wird. Das ist auch gut so. Es wird zu viel tabuisiert. Man kann nur begrüßen, schon früher darüber zu berichten, dass man schwanger ist.

I: Stimmt. Tabuthemen bringen einen nicht weiter. wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, in den ersten 12 Wochen überhaupt mein Kind zu verlieren?

B: Diese Frage ist schwer. Wir sagen, dass jede zweite Schwangerschaft und die meisten davon unbemerkt zu Ende gehen, ohne dass es die Frau merkt. Das geht mit einer verspäteten, stärkeren Regelblutung ab. Bis zu jede fünfte Schwangerschaft endet in Fehlgeburt, wo das die Frau mitkriegt. Das ist nicht selten. In höherem Alter passiert das häufiger. Das ist das Problem mit der Kinderwunschbehandlung, wenn die Frauen die erst ab 40 machen. Die Wahrscheinlichkeit, durch die Behandlung schwanger zu werden, ist dann ganz gering. Wenn es geklappt hat, ist die Rate der Fehlgeburten auch extrem hoch. Die Dinge muss man wissen.

I: Als ich angefangen habe, mich zu informieren, hat mich die Zahl sehr überrascht. Gerade weil sie so hoch ist finde ich wichtig, dass es kein Tabuthema ist. Frauen sollen Fehler nicht bei sich suchen und denken, es sei ein ganz seltener Ausnahmefall und sie hätten viel falsch gemacht.

B: Das ist der Punkt. Die Ursache der Fehlgeburt bleibt meistens unklar. In der überwiegenden Zahl der Fälle ist es eine Art Selbstreinigung der Natur, die verhindert, dass ein schwer krankes oder nicht lebensfähiges Kind heranreift. Viele Frauen machen sich Vorwürfe, die völlig fehl am Platz sind. Man kann natürlich dennoch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, um das zu verarbeiten. Ganz viele Frauen wissen nicht, dass man auch nach einer Fehlgeburt Anspruch auf eine Hebammenbetreuung hat. Die Krankenkassen bezahlen die Hebammenhilfe dann. Es ist eine professionelle Hilfe. Man kann auch Kontakt zu Selbsthilfegruppen wie Schmetterlings- oder Sternkindereltern aufnehmen oder Initiative Regenbogen oder leere Wiege. In einigen Städten gibt es sogar Grabfelder für Sternkinder, wo man die Möglichkeit hat, sich zu verabschieden oder einen Raum zu haben, wo man die Trauer lassen kann.

I: Das sind sehr wertvolle Tipps für den Fall. Wie ist es wenn ich eine Fehlgeburt hatte? Ab wann kann ich es wieder probieren?

B: Die neuesten Forschungsergebnisse sagen, dass man innerhalb von drei Monaten von Warten, danach kein erhöhtes Risiko von Komplikationen einer erneuten Schwangerschaft hat. Rein physiologisch kann man sogar im ersten Monat danach wieder schwanger werden. Die WHO rät aber dazu, nach einer Fehlgeburt oder einer Abtreibung mindestens sechs Monate mit einer erneuten Schwangerschaft zu warten. Die WHO gibt natürlich weltweite Empfehlungen. Wenn man sich wieder reif fühlt, dann kann man es wieder probieren.

I: Angenommen, es ist alles gutgegangen und ich habe die zwölfte Woche überstanden. Was erwartet mich dann in der restlichen Schwangerschaft? Wie verändere ich mich und mein Körper sich?

B: Es gibt einerseits eine ganze Reihe von Schwangerschaftsbeschwerden, die keine Krankheiten sind, die man unter dem Begriff Zipperlein abarbeiten kann. Das sind Blähungen. Man kann Hämorrhoiden und Harnwegsbeschwerden oder häufigen Harndrang bekommen. Man kann Sodbrennen, Verstopfung, Zahnfleischbluten, Schlafprobleme, Rücken bekommen. Es gibt 1000 kleine Zipperlein. Auch da hat das Baby Care Buch einen Hinweis, den eine Hebamme ausgearbeitet hat. Das ist ein Kapitel, wo man mit Aromatherapie die ganzen Zipperlein behandeln kann. Die wichtigste Veränderung ist natürlich die Gewichtszunahme. Der Bauch beginnt zu wachsen, aber erst nach der 12 Schwangerschaftswoche sichtbar. Insgesamt nehmen schwangere über die gesamte Schwangerschaft zwischen 10 und 16 Kilo zu, die man nach der Schwangerschaft aber wieder loswird. Von den 16 Kilo gehören auch vermehrte Wassereinlagerungen und es ist viel mehr Gewicht als das Kind, das nachher mit 3500 Gramm auf die Welt kommt. Das Blutvolumen erhöht sich auch. Ab der 20. Schwangerschaftswoche kann man die ersten Kindsbewegungen spüren. Wenn man das noch nicht kennt, fühlt sich das an wie Mineralwasserblubbern im Bauch. Das ist ein irres Gefühl. Das ist die erste Sache. Ab da hat man ein ganz anderes Verhältnis zu seinem Ungeborenen.

I: Das kann ich unterschreiben. Das ist ganz verrückt. Das schöne ist, dass das so sanft startet. Ich hatte immer etwas Angst vor dem Moment, dass es wie ein riesiger Fremdkörper in meinem Bauch ist, der vehement gegen mich tritt. Es startet aber ganz sanft und ist ein sehr schöner Moment, der ab da sehr regelmäßig eintritt. Wenn ich gut vorsorgen möchte für mein Baby und mich, kann ich was schon während der Schwangerschaft tun?

B: Deutschland hat ein ganz tolles System. Es gibt über die Mutterschaftsrichtlinien regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt. Dieselben kann man bei der Hebamme machen. Das ist einmal alle vier Wochen zur Vorsorge zu gehen. Dort werden die kindlichen Herztöne abgehört, der Blutdruck wird gemessen, Urin wird untersucht, man guckt nach Ödemen an Händen und Beinen. Das ist das regelmäßige Checkup. Ab der 32. Schwangerschaftswoche findet das sogar vierzehntägig statt. Haben Sie eine Mehrlingsschwangerschaft, werden die Termine noch engmaschiger und Sie haben alle zwei Wochen einen Termin. Dann gibt es spezielle Untersuchungen. Das ist einmal Ultraschalluntersuchung. Als Basisultraschalluntersuchung werden drei Stück angeboten: In der neunten bis 12. Woche, in der 19. Bis 22. Und in der 29. Bis 32. Schwangerschaftswoche, die die ganz normale Entwicklung des Kindes über Ultraschall messen. Dann gibt es eine ganze Reihe von pränatal diagnostischen Tests, die man überlegen kann, zu machen. Teils müssen die selbst bezahlt werden. Wenn man verunsichert ist und das unbedingt wissen möchte, wird der Bluttest von der Krankenkasse bezahlt. Wenn man eine Katze hatte, sollte man sich gegen Toxoplasmose testen lassen. Wenn man mit Kindern arbeitet, ist es wichtig, den CMV-Test zu machen, damit man sich nicht damit infiziert. Auch Schilddrüsentests und Eisentests sind zusätzliche Untersuchungen, die man teils selbst bezahlen muss. Das sollte es einem wert sein.

I: Das stimmt. Es gibt eine Reihe von Dingen, die man tun kann und die einen beruhigen. Ich kann das nur empfehlen. Gibt es Dinge, die ich vermeiden sollte?

B: Es gibt sowohl zu vermeidende als auch vorbeugende Dinge. Vermeiden sollten Sie unbedingt Alkohol, rauchen und illegale Drogen. Kein Tragen schwerer Lasten. Das regelt das Mutterschutzgesetz. Gerade für schwer arbeitende Frauen ist das wichtig. Wenn ich privat umziehe, sollte ich andere Leute die Sachen tragen lassen und nur organisieren und Leuten Anweisungen geben. Man sollte Stress vermeiden, kein rohes Fleisch, Fisch, Eier oder Rohmilchprodukte essen. Es gibt Erreger wie Listerien oder Toxoplasmen, die ziemliche Schäden beim Ungeborenen anrichten können, wenn sich die Frau damit infiziert. Das ist daher die Empfehlung. Man sollte auf eine moderate Gewichtszunahme achten und nicht zu stark zunehmen. Man sollte auf gefährliche Sportarten verzichten, wie Sportarten mit hoher Unfallgefahr. Man sollte sich nicht in großer Höhe aufhalten und keine Hochgebirgswanderungen machen. Man sollte keinen ungeschützten Geschlechtsverkehr mit wechselnden Partnern haben, da das Infektionsrisiko viel zu hoch ist und auch keine längeren Saunaaufenthalte. Man kann auch vorbeugend was tun. Man sollte sich ausgewogen ernähren. Das Baby Care Programm bietet eine spezielle Ernährungsanalyse an. Da kann man schauen, ob man ausreichend mit Mineralstoffen wie Eisen, Folsäure und Iod versorgt ist oder ob man es substituieren muss. Vitamin D ist ein Thema. Man kann es vorbeugend nehmen. Das macht nur in den Wintermonaten Sinn, da es das Sonnenhormon ist. Es ist im Winter schwer, das über die Haut aufzunehmen. Man sollte vorbeugend auf Ruhe und Entspannung achten und sich nicht so stressen lassen. Gerade wenn man noch berufstätig ist, sollte man kürzertreten und sich mehr auf sich selbst und das Kind besinnen.

I: Das ist ein guter Rat. Was ist, wenn ich in der Schwangerschaft krank werde? Muss ich mir dann große Sorgen machen?

B: Das mit den Krankheiten sind wieder zwei Themen. Sie werden nicht krank, weil Sie Durchfall oder eine Erkältung haben. Das ist in der Regel nicht bedrohlich und schadet dem Kind nicht. Man sollte nur nicht einfach Medikamente aus der Hausapotheke nehmen. Selbst einfache Schmerzmittel wie Azetylsalizylsäure, ASS, sollte in der Schwangerschaft nicht verwendet werden. Da ist Paracetamol besser geeignet. Bei Medikamenten sollte man auch aus der Hausapotheke immer mit dem Frauenarzt sprechen, ob das für das Kind ungefährlich ist. Bei der Charité in Berlin gibt es das embryotoxische Beratungszentrum, das Informationen zu allen Medikamenten zusammengetragen hat. Das ist www.embryotox.de, wo man sich informieren kann, ob Medikamente zu Schäden führen. In dem Zusammenhang ist wichtig, was bei chronischen Krankheiten wie Rheuma, Epilepsie oder Multipler Sklerose ist. Auch Diabetes ist sowas. Kann ich dann schwanger werden und auf was muss ich achten? Die Fragen sind wichtig. Frauen sollen sich darüber informieren. Im Baby Care Programm haben wir die häufigsten chronischen Krankheiten von Frauen im gebärfähigen Alter zusammengetragen. Das sind am häufigsten Schilddrüsenerkrankungen, Migräne, Blutarmut, Eisenmangel. Auch Bluthochdruck kommt bei einigen Schwangeren vor. Für jede chronische Krankheit hat man Besonderheiten. Manche haben erhöhtes Frühgeburtsrisiko. Man muss möglicherweise schädliche Medikamente einnehmen. Da ist drauf zu achten. Das Baby Care Handbuch gibt für jede chronische Krankheit Informationen, was da im besonderen zu beachten ist. Teils ist wichtig, dass man darauf achtet.

I: Sie sprachen vorhin an, dass man auch bei der Hebamme Vorsorgeuntersuchungen machen kann. Ab wann wird es generell Zeit, sich eine Hebamme zu suchen?

B: Wir haben in Deutschland Hebammenmangel und man sollte sich so früh wie möglich um eine Hebamme kümmern. Sie sollten sich vorher fragen, wofür Sie diese Hebamme möchten. Es gibt die Hebammenbetreuung während der Schwangerschaft. Häufig machen die Hebammen in Abwechslung mit dem Frauenarzt die Vorsorgeuntersuchungen. Dann bieten Hebammen die Geburtsvorbereitungskurse an. Die Hebamme ist immer zwingend bei der Geburt dabei. Wenn Sie in der Klinik entbinden, brauchen Sie sich nicht darum kümmern, es sei denn es gibt in der Klinik ein Beleghebammensystem. Dann haben Sie Ihre eigene Hebamme, mit der Sie in die Klinik gehen. Der Vorteil ist, dass sie dann so lange da bleibt, bis das Kind da ist. In einer Klinik sind Sie normalerweise einem Schichtwechsel unterworfen und die nächste Hebamme macht weiter. ganz wichtig ist die Hebammenbetreuung nach der Entbindung. Meistens wird man selbst wenn man im Krankenhaus bleiben will nach zwei bis drei Tagen entlassen und steht erstmal hilflos alleine mit seinem Partner und dem Kind zuhause. Es ist wichtig, dass in den ersten zehn Tagen jeden Tag die Hebamme einmal am Tag vorbeikommt. Daher ist wichtig, sich früh eine zu suchen, damit man das fest ausgemacht hat, dass die in der Nachsorge kommt.

I: Ich hatte das Glück, dass ich sehr schnell eine gefunden habe. Ich bekam aber von Freundinnen mit, wie lange es dauern kann. Daher rate ich auch, das möglichst früh anzugehen. Ich finde den Gedanken sehr beruhigend, dass nach der Geburt jemand bei einem ist, der sich gut auskennt.

B: Es ist auch wichtig, da in den ersten Tagen einiges mit dem Kind sein kann. Es sind trockene Windeln, alles klappt nicht, es gibt eine Gelbsucht oder so. Das erkennt die Hebamme sofort. Man selbst ist je nach Entbindung nicht die Fitteste. Daher ist wichtig, dass die Fachkraft da ist und sich bezüglich der Gesundheit von Mutter und Kind um alles nach der Geburt kümmert.

I: Wie kann ich mich auf die Geburt vorbereiten und mir Ängste nehmen?

B: Das allerwichtigste ist der Geburtsvorbereitungskurs, den man auf alle Fälle besuchen sollte. Alle Unsicherheiten und Ängste kann man da ansprechen. Gut ist, einen Kurs zu suchen, den der Partner mit besuchen kann, wobei in dem Fall wichtig ist, dass Partner immer die Person ist, die ich mit zur Geburt nehme. Wenn ich alleinerziehend bin, habe ich eine Freundin oder Mutter. Das ist unter Partner zu verstehen. Es ist die Vertrauensperson, die mich bei der Geburt unterstützt. Die sollte den Geburtsvorbereitungskurs mit machen. Während der Corona Zeit gibt es seit einer Zeit eine Reihe online Angebote, den Geburtsvorbereitungskurs zu besuchen. Die Krankenkasse bezahlt nur einmal, entweder live oder online Geburtsvorbereitungskurs. Ich denke, der online Kurs kann den persönlichen nicht ersetzen. Da haben Sie nämlich ganz viel Raum, die Hebamme zu löchern und zu fragen. Bei den Ängsten kommt auch immer die Frage auf, wie man mit den Geburtsschmerzen umgeht. Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, wenn ich in der Klinik entbinde, den Geburtsschmerz zu dämpfen oder auszuschalten. Es sind verschiedenste Präparate. Man muss vorher überlegen, welche man möchte. Manche könnten vielleicht nicht so gut auf das Kind wirken. Da sollte man sich informieren, welche Möglichkeiten es gibt. Sie sollten sich mit der Person austauschen, die Sie zur Geburt begleitet, was Sie möchten und was nicht, damit diese Person Ihre Interessen bei der Geburt mit vertritt, wenn Sie nicht mehr weiterwissen. Es ist gut, da eine Person zu haben, die mit ihre Interessen vertritt.

I: Wie ist es mit der Zeit danach, wenn ich ein gesundes Baby zur Welt gebracht habe und wieder nach Hause darf. Es gibt das Wochenbett. Da ist Woche und Bett im Wort. Ist man ab da nur noch wochenlang im Bett?

B: Das sogenannte Wochenbett dauert etwa 40 Tage oder sechs Wochen. Das ist die Zeit, die der Körper braucht, um sich zurückzubilden. Der Wochenfluss ist eine Blutung aus der Stelle, wo die Plazenta mit der Gebärmutter verwachsen war. Der ist erst rötlich, nach einer Woche bräunlich und dann wird er gelblich und es geht dann in den normalen Ausfluss über. Sie müssen nicht sechs Wochen im Bett liegen. Es ist aber gut, wenn Sie das die ersten Tage tun und sich nur von anderen bedienen lassen und selbst nichts tun, als sich um Ihr Kind und sich zu kümmern. Sie haben an dem Kind so viel zu sehen, wie es isst, sich bewegt, lächelt. Da sollten Sie für nichts anderes verantwortlich sein, weder Essen machen noch sonst was. Sie sollen sich bedienen lassen. In archaischen Kulturen ist immer das ganze Dorf für einen zuständig, das die anderen Kinder mit betreut, damit nur Zeit für sich selbst ist. Oft kommen nach zwei bis drei Tagen die Heultage oder Baby Blues. Das hat was mit der Hormonumstellung zu tun. Meistens füllen sich dann die Brüste mit Milch, sodass es mit dem Stillen losgeht. Es gibt so viel hormonelles Auf und ab, dass man nah am Wasser gebaut ist. Man sollte sich viel Ruhe und Erholung suchen und nicht so viel Besuch haben, sondern sich nur um sich selbst kümmern.

I: Das ist ein sehr guter Tipp. Empfehlen Sie was, dass man für die Zeit schon vorbereitet?

B: Ja. Es sind 100 Tausend Sachen. Sie bauen sowieso ein Nest. Es gibt die Erstausstattung für das Baby. Das sind Wäsche, Windeln, Hygiene, Waschschüssel, Nagelschere und sowas. Auch Fortbewegung wie Kinderwagen, Tragetuch, Autoschale. Wir empfehlen unbedingt, zu stillen. Tun Sie dies nicht, brauchen Sie Babyflasche und Sauger. Es gibt im Baby Care Programm eine App, worin es eine Checkliste gibt, was man alles besorgen sollte. Das müssten Sie schon vorher haben, wie auch Wäsche. Man muss aber nicht alles neu kaufen. Die Neugeborenen wachsen da so schnell raus. In Second Hand Läden und Tauschbörsen bekommt man Dinge. Man kann sogar eine Erstausstattung gegen Gebühr leihen und gibt die zurück, wenn das Kind groß genug ist. Man muss es nicht für immer besitzen. Wichtig sind auch Hinweise zum Einrichten des Kinderzimmers. Wir haben im Baby Care Handbuch extra ein eigenes Kapitel. Da geht es um schadstoffarme Farben und Möbel. Achten Sie drauf, das Kinderzimmer lange vor der Geburt herzurichten, damit sich die neuen Materialien auslüften können. Das ist dann schon alles abgesetzt. Auch der Wickeltisch muss gut geplant sein, damit Sie alle Utensilien wie Cremes in Handlänge haben, um das Kind nicht unbeaufsichtigt lassen zu müssen, wenn es auf dem Tisch liegt. Ein Wärmestrahler über dem Wickeltisch ist vorteilhaft, da die Kleinen sehr wärmebedürftig sind. Es ist gut, wenn der Nestbau schon vor der Geburt vorbereitet ist. Auch die Kliniktasche muss sechs Wochen vor Geburt stehen, damit man sie einfach nur greift, wenn es losgeht. Man weiß nicht, ob sich das Kind an die Termine hält.

I: Das stimmt. Das kann man nie wissen. Die Checkliste hat mir auch geholfen. Die kann ich nur weiterempfehlen. Zum Abschluss eine Frage für Leute, wo es nicht direkt mit dem Schwangerschaftswunsch klappt. Das ist ein riesiges Thema, das wir hier nicht ganz behandeln können. Wenn ich es über ein Jahr versuche und nicht schwanger werde, sollte ich welche Schritte dann gehen?

B: Wir reden jetzt über Kinderwunschbehandlung und assistierte Reproduktion. Da sollten Sie wenn es nach 12 Monaten keine Schwangerschaft eingetreten ist, mit dem Frauenarzt sprechen. Es hat auch was mit Alter zu tun. Der Erfolg von Kinderwunschbehandlungen sinkt ab 35 deutlich. Paare sollten nicht warten, bis sie kurz vor 40 sind. In Deutschland gibt es etwa 130 Kinderwunschzentren, die alle solche Therapien anbieten. Die Behandlungsqualität ist in Deutschland sehr gut. In den letzten Jahren haben jährlich 50 Tausend Frauen eine oder mehrere Befruchtungen außerhalb des Körpers vornehmen lassen. IM Jahr 2018 wurden 105 Tausend Behandlungen durchgeführt und insgesamt 21385 Kinder wurden auf die Weise geboren. Da sieht man das Verhältnis von etwa eins zu fünf. Nicht jede Behandlung führt zum Erfolg. Es sind aber immerhin drei Prozent der knapp 800 Tausend Geburten, die auf diese Weise entstehen. Noch ein Hinweis ist, dass die Kosten der Kinderwunschbehandlung durchaus nicht gering sind. Ein Behandlungszyklus kostet etwa 5000 Euro. Es gibt von den Krankenkassen allerdings Zuschüsse. Auch von fast allen Bundesländern gibt es inzwischen finanzielle Zuschüsse. Man sollte sich da informieren. Neben dem Baby Care Programm haben wir auch einen Ratgeber für Paare mit Kinderwunsch. Das heißt Planbaby, wenn Paare Eltern werden wollen. Der behandelt auch fördernde und hemmende Faktoren des Kinderwunschs. Dort sind zwei Fragebögen mit assoziiert, wo Mann und Frau getrennt voneinander den Fragebogen ausfüllen und einschicken können. Es gibt dann Hinweise und Tipps, was Sie für Ihren Kinderwunsch individuell tun können. Es gibt jeweils ein Analyseschreiben mit Hinweisen und Tipps zum gesund schwanger werden. Das ist, was unser Programm mit zusätzlich anbietet. Die Zeit vor Baby Care ist Planbaby.

I: Zum Thema Kinderwunsch bietet die Audi BKK ihren Mitgliedern übrigens einige Angebote, die ihr bei der BKK einfach anfragen könnt. Wir packen euch einen Link in die Show Notes zu den Leistungen. Es gibt einmal das Kinderwunschprogramm, Hallo Baby, Gesundheit extra, Baby Care, was mehrfach thematisiert wurde. Das könnt ihr ebenfalls kostenlos in Anspruch nehmen. Das sind nur ein paar Dinge. Es gibt auch digitale Hebammenberatung und so viele mehr. Ich habe mich da fleißig ausgetobt und kann euch das nur empfehlen. Das war die Folge zum Thema Kinderwunsch und Schwangerschaft. Ein so umfangreiches Thema ist immer schwer, in aller Kürze zu beleuchten, daher hoffen wir, dass wir euch einen guten ersten Überblick geben konnten und ihr euch jetzt über die Themen weiter informiert, die euch weiter interessieren. Wenn euch die Folge gefallen hat, empfehlt uns gerne weiter, bewertet uns auf den gängigen Podcast Playern und abonniert den Kanal, um nicht zu verpassen, wenn es in einem Monat weitergeht.

Ihr Kontakt zu uns

Postfach 10 01 60
85001 Ingolstadt

info@audibkk.de