Nach 30 Jahren Erfolgsgeschichte ist es Zeit für eine umfassende Reform der Sozialen Pflegeversicherung

Ingolstadt, 17. Juni 2025 – Die Soziale Pflegeversicherung (SPV) ist eine Erfolgsgeschichte und steht nach 30 Jahren vor dem finanziellen Kollaps. Die SPV ist die fünfte Säule der Sozialversicherung und leistet damit einen wichtigen Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Rund 75 Millionen Menschen sind versichert, 5,5 Millionen Pflegebedürftige derzeit auf Leistungen angewiesen. Trotz gestiegener Beiträge droht in diesem Jahr erneut ein Defizit. Die Zeit für kleinteilige Reparaturmaßnahmen ist vorbei, die Pflegekassen fordern daher eine tiefgreifende Finanz- und Strukturreform.

Die Ausgaben in der Sozialen Pflegeversicherung belaufen sich derzeit auf rund 65 Milliarden Euro pro Jahr und kennen nur eine Richtung: steil nach oben. In den letzten zehn Jahren stieg der Beitragssatz von 2,35 auf jetzt 3,6 Prozent, dennoch ist die Finanzlage der SPV seit längerem angespannt. Bis 2055 soll die Anzahl der pflegebedürftigen Menschen sogar auf 7,6 Millionen steigen. Die Bundesregierung muss dafür sorgen, dass noch in dieser Legislaturperiode die Finanzen der Sozialen Pflegeversicherung nachhaltig stabilisiert und die Strukturen bedarfsgerecht weiterentwickelt werden.

Dr. Anja Schramm, Vorstandsvorsitzende der Audi BKK, sagt dazu: „Es ist jetzt an der Zeit mit einer Reform, die diesen Namen auch verdient, politisch Verantwortung zu übernehmen. Für pflegebedürftige Menschen, ihre Angehörigen und alle, die jeden Tag für gute Pflege sorgen. Zukunftsfähigkeit in der Pflege bedeutet, als Gesellschaft die würdevolle Versorgung der Menschen zu sichern, ohne sie finanziell zu überfordern.“

Die Finanzierung von gesamtstaatlichen Aufgaben liegt in der Verantwortung des Bundes. Konkret fordern die Pflegekassen daher die Rückerstattung der vorgestreckten Corona-bedingten Ausgaben, die dauerhafte Übernahme der Rentenbeiträge für pflegende Angehörige sowie die Weiterentwicklung des Pflegevorsorgefonds mit Bundesmitteln. Ebenfalls sind die Bundesländer gefordert die Investitionskosten für Pflegeeinrichtungen zu übernehmen.

Neben der finanziellen Stabilisierung ist die strukturelle Modernisierung der SPV notwendig. Mit dem Pflegekompetenzgesetz liegen schon lange gute Vorschläge auf dem Tisch, um die Kompetenzen der Pflegekräfte zu stärken und so die Versorgung der Pflegebedürftigen zu verbessern. Zugleich muss der Zugang zu Leistungen einfacher und verständlicher gestaltet und die Pflegeprävention stärker in den Fokus genommen werden. Drei Jahrzehnte nach ihrer Einführung steht die Soziale Pflegeversicherung an einem entscheidenden Wendepunkt. Jetzt ist politischer Wille gefragt, um eine stabile, gerechte und menschenwürdige Pflege auch in Zukunft sicherzustellen.

Der Zusammenhang zwischen Kranken- und Pflegekassen:
Jeder gesetzlich Krankenversicherte ist automatisch auch bei der Pflegekasse seiner Krankenkasse versichert. Organisatorisch handelt es sich um verschiedene Einheiten, die sich jedoch die Infrastruktur teilen. 

Audi BKK Vorständin Dr. Anja Schramm

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