Trotz akutem Bedarf: Patienten gehen seltener zum Arzt

Ingolstadt, 7. Mai 2020 – Viele Menschen scheuen sich aktuell aufgrund der Corona-Pandemie zum Arzt zu gehen. Eventuell aus Angst, sich selbst anzustecken, oder um die vorhandenen Kapazitäten nicht zu blockieren. Dabei können gerade verschleppte Krankheiten oder sogar fehlende Schutzimpfungen gefährlicher sein als das Corona-Virus. Zudem haben sich die Arztpraxen und Kliniken bereits auf die neuen Bedingungen eingestellt. Im Zweifel wird empfohlen, vorher telefonisch nachzufragen. Die Zahl der Verdachtsfälle für Schlaganfälle und Herzinfarkte sind zuletzt deutlich gesunken - ein beunruhigendes Indiz dafür, dass sich viele Patienten trotz akutem Behandlungsbedarf gegen den Praxisbesuch entscheiden.

Ein Impfstoff gegen Sars-CoV-2 Erreger wird in absehbarer Zeit leider nicht zur Verfügung stehen. Allerdings sollten in diesem Zusammenhang andere wichtige Schutzimpfungen mit gut verträglichen Impfstoffen nicht vernachlässigt werden. Ob Auffrischungen oder Erstimpfungen – sie bieten Schutz vor gefährlichen Infektionskrankheiten und ihren Folgen. Die WHO wies gerade im Rahmen der Europäischen Impfwoche auf die Bedeutung von Impfungen zum Schutz der Bevölkerung hin. Das Ziel: Durch Sensibilisierung von Eltern und Betreuern, Gesundheitsberufen, politischen Entscheidungsträgern und Medien soll die Bedeutung von Impfungen hervorgehoben und so eine höhere Durchimpfungsraten erreicht werden.

Mit der Corona-Pandemie wird deutlich, was Impfstoffe leisten: Sie verhindern in der Regel dramatische Krankheitsverläufe, deren Folgen und retten somit unzählige Leben. Einige Krankheiten sind aufgrund der Impfstoffe daher fast in Vergessenheit geraten, aber sie sind unverändert gefährlich für Menschen ohne Schutz. Paradox dabei ist, dass trotz des unbestrittenen Erfolges die Impfquote leicht aber stetig rückläufig ist. Laut dem Robert-Koch-Institut starben in den vergangenen zehn Jahren rund 190.000 Menschen in Deutschland an Krankheiten, gegen die es eine Impfung gegeben hätte. Speziell zum Schutz von Säuglingen und vorbelasteten Kontaktpersonen empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) nun Schwangeren eine Kombinationsimpfung gegen Keuchhusten (Pertussis) in jeder Schwangerschaftswoche.

Aufgrund der Corona-Pandemie ist das Thema Impfprävention von Atemwegserkrankungen verstärkt in den Fokus gerückt, um zusätzliche Infektionen der Atemwege zu vermeiden. Daher ist es gerade jetzt für ältere Patienten besonders wichtig, den eigenen Impfstatus bezogen auf Pneumokokken-, Pertussis- und Influenzaimpfung zu überprüfen. Nicht nur der eigene Impfstatus ist von besonderer Bedeutung, sondern auch, dass chronisch kranke Patientinnen und Patienten weiterhin in ärztlicher Behandlung bleiben. Gleiches gilt für Menschen mit akuten Beschwerden, so der Verband der niedergelassenen Ärzte Virchow-Bund e.V. Der Großteil der Praxen habe sich darauf eingestellt CoVid19-Verdachtsfälle von anderen Patienten getrennt zu versorgen. Zudem rufen die Ärzte dazu auf, Impfungen, U-Untersuchungen und Termine zur Vorsorge und Kontrolle wahrzunehmen. Dort, wo es sinnvoll sei, könnten auch weiterhin Angebote für Telefon- und Videosprechstunden genutzt werden.

Bei folgenden, beispielhaft genannten Symptomen sollten Sie, laut dem Ärzte-Verband, auch in Corona-Zeiten dringend Kontakt zu Ihrem behandelnden Arzt Kontakt aufnehmen, da dies Anzeichen für eine potentiell bedrohliche Erkrankung seien könnten:

  • Schmerzen im Brustkorb, besonders wenn sie belastungsabhängig sind
  • Schmerzen im Bauchraum
  • Atembeschwerden
  • Schwindel
  • Schwellung der Beine
  • allergische Beschwerden

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